Förderverein Fachwerkkirche Kirch Jesar e.V.


Der See von Kirch Jesar

Der See von Kirch Jesar

jezero - slawisch der Landsee 

Der Südwesten Mecklenburgs blieb von den Gletschernvorstößen der letzten Eiszeit verschont und weist mit den großflächig angelagerten Sandergebieten der letzten beiden Eiszeiten ein ruhigeres Geländerelief auf als die nach Norden anschließende eiszeitlich geformte Landschaft aus Grund- und Endmoränen mit zahlreichen Seen und Söllen. 

In dieser von Heide- und Wäldern geprägten, weitläufigen Landschaft sind die beiden einzigen natürlich entstandenen Seen, die Jesarschen , bei Probst Jesar und Kirch Jesar. Die dicht dabei entstanden Ansiedlungen der Slawen erhielten ihre Namen aufgrund dieser besonderen Lage, wobei die slawische Bevölkerung mit  jezero  einen kleinen Landsee bezeichnete.   

Der See von Kirch Jesar 1786 südwestlich davon der alte Ortskern mit der Kirche. Ausschnitt der kolorierten Karte von C.F. Wiebeking 1786 (https://www.geoportal-mv.de)

Der See von Kirch Jesar 1888 südwestlich davon der alte Ortskern mit der Kirche, östlich die Büdnereien, nördlich die Häuslereien. Ausschnitt den Messtischblättern von 1888 (https://www.geoportal-mv.de)

Bei der Wiedergabe der topografischen Landesaufnahme der Gegend 1786 durch den Kartographen Carl Friedrich Wiebeking (1762-1842) zeichnete er nordöstlich an den alten Ortskern anschließend einen länglich ovalen See, der etwas größer dargestellt ist als in der 1788 veröffentlichten Karte seines Mentors Friedrich Wilhelm Karl Graf von Schmettau (1743-1806).

Der See von Kirch Jesar, südwestlich anschließend der alte Ortskern von Kirch Jesar mit der Kirche. Digitale Orthophotos (DOP) von 2015 aus dem Kartenportal Umwelt Mecklenburg-Vorpommern. (https://www.umweltkarten.mv-regierung.de)

Die Entstehung des flachen, runden Sees bei Kirch-Jesar ist im Gegensatz zu dem "Geschwister"-See von Probst Jesar nicht näher untersucht worden. Hinter dem alten Ortskern rund um die Kirche fällt der südwestliche Teil der Gemarkung ab zu einem Niederungsbecken zwischen der Einmündung des schwarzen Grabens, des Klüßer Mühlenbaches und des Kraaker Mühlenbaches in die Sude. Die Ausbildung des Sees steht in direktem Zusammenhang mit der Entstehung dieses kleinen Becken durch die Kraft der hier ursprünglich stärker entwässernden Bäche und einem ehemals deutlich höheren Grundwasserspiegel. Im Zuge der großflächigen Entwässerung der Ackerflächen ab den 1930er und vor allem den 1950er Jahren verlandete auch die über Jahrhunderte verbliebene Seefläche.

Der runde See bei Probst-Jesar mit seinen abschüssigen Ufern weist eine Tiefe von 13 m auf und war als Pinge, d.h. als Trichter an der Erdoberfläche durch den Einsturz unterirdischer Spaltenzüge entstanden. Bei Niedrigwasser sollen im 19. Jahrhundert hier noch die Kronen untergegangener Eichen am Seegrund zu beobachten gewesen sein.

Quellen

http://www.lexikus.de/bibliothek/Die-Entstehung-des-Sees-bei-Probst-Jesar-unweit-Luebtheen
https://de.wikipedia.org/wiki/Probst_Jesar_See
https://www.geoportal-mv.de
https://www.umweltkarten.mv-regierung.de
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